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Dr. med. Tilman Ferbert im Experteninterview

Kurzprofil

Herr Dr. med. Tilman Ferbert ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Nach seinem Medizinstudium der Humanmedizin in Brescia (Italien), Mainz, Frankfurt und Wiesbaden ging er als Stipendiat an das renommierte Europäische Institut für Onkologie in Mailand, wo er bei Prof. Petit in der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie tätig war. Seine Assistenzzeit für den Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie beendete er daraufhin an der Würzburger Universitätsklinik. 2006 verließ er diese als leitender Oberarzt und ist seitdem in seiner Privatpraxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Mainz tätig. Mit seiner über 10-jährigen Erfahrung hat er sich auf die Bereiche Brust, Körperformung und Gesichtsbehandlungen spezialisiert.

KlinikumPlus: Sie waren zu Beginn Ihres Studiums und im weiteren Verlauf Ihrer medizinischen Ausbildung für längere Zeit in Italien. Inwiefern haben Sie diese Zeiten geprägt, insbesondere Ihr 2-jähriger Aufenthalt in Mailand?

Dr. Ferbert: Ich habe mich 2 Mal dort aufgehalten. Zum einen war ich während meines Studiums in Florenz, zum anderen habe ich mich nach Beendigung meiner Ausbildung 2 Jahre in Mailand aufgehalten. Das war eine tolle, intensive Zeit. Die Ausbildung dort war sehr viel strukturierter als an deutschen Kliniken. Dort durfte ich schneller auch praktische Erfahrungen beim Operieren sammeln. In Deutschland habe ich die Erfahrung gemacht, dass dies in manchen Fällen eher vom Wohlwollen des Chefs abhängt. Während meines Mailand-Aufenthaltes war ich im Fachbereich der Plastischen Chirurgie mit Fokus auf der Wiederherstellungs-Chirurgie eingesetzt. In dem Krebszentrum hat ein internationales Chirurgen-Team unterschiedlicher Fachbereiche zusammengearbeitet, um eine möglichst optimale Defektdeckung bei den verschiedenen Krebs-Operationen zu erreichen. Das Zentrum wurde von einem Italiener gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hatte, den Krebs mithilfe der besten Chirurgen unterschiedlicher Fachbereiche zu bekämpfen.

KlinikumPlus: Sie sind auch Spezialist für Hand- und Verbrennungschirurgie. Führen Sie häufig Operationen in diesen Bereichen durch oder sind es eher Einzelfälle? Was ist das Besondere an diesen Eingriffen im Gegensatz zu plastischen Eingriffen?

Dr. Ferbert: Im Praxisbereich sind das eher Einzelfälle. Dabei handelt es sich um Notfalloperationen, die bei akuten Verletzungen sofort behandelt werden müssen. Diese werden meist sofort in einer Spezialklinik mit Transplantationszentrum vorgenommen. Ich habe in Würzburg in einer Spezialklinik gearbeitet, in der solche Sofortbehandlungen durchgeführt wurden. Wenn bei einer Person 2 oder 3 Finger abgetrennt waren, konnten diese Fälle dort direkt versorgt werden. Hat ein solcher Eingriff eine schwierige Narbenheilung (Narbenkontraktur) zur Folge, sind meist Sekundäreingriffe notwendig. Bei einer Narbenkontraktur verkürzt sich die Narbe und die Gelenke oder Weichteile ziehen sich zusammen. Diese Eingriffe führe ich dann in meiner Praxis durch, da sie sehr gut planbar sind. Bei der Handchirurgie gibt es die kleine Handchirurgie, wobei es sich um Nerveneinengungen, wie das Karpaltunnel-Syndrom oder ein Schnellen der Finger handelt. Diese beiden handchirurgischen Maßnahmen führe ich ebenfalls in meiner Praxis durch.

KlinikumPlus: Haben Sie sich auf bestimmte plastische Eingriffe spezialisiert? Welche Behandlungen werden am meisten angefragt?

Dr. Ferbert: Die Schwerpunkte der Praxis liegen auf den Bereichen Gesicht und Brust. Bei der Brust führe ich Brustvergrößerungen, -verkleinerungen und -straffungen durch. Im Bereich Gesicht führe ich Lidstraffungen, Gesichtsstraffungen und Nasenplastiken durch. Der dritte Bereich stellt die Straffung dar. Da führe ich beispielsweise nach einem Gewichtsverlust Bauchdecken-, Oberarm- oder Oberschenkelstraffungen durch.

KlinikumPlus: Was ist für Sie in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie ein Behandlungserfolg?

Dr. Ferbert: Ich denke, dass der Patient mit dem Ergebnis zufrieden sein muss. Ist der Patient zufrieden, bin ich es auch. Wenn nur ich zufrieden bin, der Patient aber nicht, ist das Ziel meiner Behandlung nicht erreicht. Von daher ist es wichtig im Vorfeld ein realistisches Ergebnis zu besprechen, das auch erreicht werden kann.

KlinikumPlus: Gibt es Behandlungswünsche, die Sie als nicht vertretbar ablehnen? Wenn ja, können Sie uns ein Beispiel nennen, wo Sie aus ärztlicher Sicht nicht behandeln würden?

Dr. Ferbert: Das kommt immer mal wieder vor, ist aber die Ausnahme. Hier gibt es Personen, die sich auf der einen Seite Dinge wünschen, die medizinisch nicht möglich und auf der anderen Seite moralisch nicht vertretbar sind. Wünscht sich ein Mann unabhängig von einer Geschlechtsumwandlung z.B. einen Busen, dann führe ich diesen Eingriff nicht durch. Das muss man allerdings immer von Fall zu Fall entscheiden.

KlinikumPlus: Welche Rolle spielt das Beratungsgespräch zwischen dem Interessenten und dem behandelnden Mediziner im gesamten Behandlungsprozess für Sie?

Dr. Ferbert: Das Beratungsgespräch ist extrem wichtig. Dafür muss man Zeit haben, da darauf die gesamte Behandlung aufbaut. Stellt sich das Gespräch als schwierig heraus oder läuft das Beratungsgespräch schlecht, dann ist bereits vorprogrammiert, dass die nachfolgende Behandlung ebenso schlecht verläuft. Die Chemie zwischen Patient und Operateur muss schon in einem gewissen Maß stimmen, um eine erfolgreiche Behandlung durchführen zu können.

KlinikumPlus: Sie bieten jeden Mittwochabend eine Online-Sprechstunde an. Wie wird diese angenommen? Wie können sich unsere Leser eine solche Sprechstunde vorstellen? Für welche Personen eignet sich diese Form der Kontaktaufnahme zu Ihnen?

Dr. Ferbert: Die Online-Sprechstunde dient als Erstkontakt und wird von Interessenten sehr gut angenommen. Die Personen, die sich für die Online-Sprechstunde anmelden, möchten sich zwar schon konkreter informieren, trauen sich aber noch nicht direkt zur mir in die Praxis zu kommen. Sie wollen häufig wissen, wie ich aussehe und was ich zu ihren Behandlungswünschen sage. Interessenten müssen ihre Kamera beim Gespräch auch nicht einschalten. Dieser Erstkontakt ersetzt aber keinesfalls das erste Gespräch in der Praxis. Es ist vielmehr ein Service, um Patienten zu informieren, ohne dass sie extra in die Praxis kommen müssen. Das Gesagte muss jedoch noch einmal persönlich in der Praxis bestätigt werden.

KlinikumPlus: Sie praktizieren in einer Stadt mittlerer Größenordnung (Mainz). Inwiefern bewerten Sie diesen Standort als Vor- oder Nachteil z.B. gegenüber größeren Städten wie dem nahegelegenen Frankfurt oder einem Standort in der Metropolregion Rhein-Ruhr?

Dr. Ferbert: Ich glaube der Standort ist gar nicht so wichtig. Wenn die Leute von einem Arzt mit gutem Ruf hören, ist es ihnen nahezu egal, ob sie in die Stadt oder auf das Land fahren. Die meisten Patienten stoßen durch gute Mund-zu-Mund-Propaganda oder durch das Internet auf mich.

KlinikumPlus: In Ihrer Praxis ist auch Frau Dr. Tabar als angestellte Fachärztin tätig. Inwiefern sehen Sie es als Vorteil, einen weiblichen und einen männlichen Ansprechpartner für Interessenten zu haben?

Dr. Ferbert: Frau Dr. Tabar betreut dasselbe Fachgebiet wie ich. Als Vorteil würde ich dies nicht zwingend bezeichnen. Allerdings gibt es Patienten mit muslimischem Glauben, die nicht zu einem Mann möchten. Dies ist allerdings eine Ausnahme.

KlinikumPlus: Welchen Vorteil bietet ein Modell wie KlinikumPlus Ihrer Meinung nach Interessenten und Patienten?

Dr. Ferbert: Ich glaube Modelle dieser Form stellen die Zukunft dar. Meine Kernkompetenz ist es nicht die Patienten im Internet abzuholen, das habe ich nicht gelernt. Wenn man nun aber diese zwei Bereiche aufteilt, dann gibt es auf beiden Seiten einen Synergieeffekt. Auf Neudeutsch würde man von einer Win-Win-Situation sprechen. Daran glaube ich auch. Zudem bin ich überzeugt, dass dies in den nächsten Jahren zunehmen wird. Mehr und mehr Praxen werden erkennen, dass sie die Patientengewinnung outsourcen können und müssen, um erfolgreich Patienten im Internet abzuholen.

Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Tilman Ferbert | Fischtorplatz 11 | 55116 Mainz | Phone: 06131 972650 | Mail: info@dr-ferbert.de